Bericht über den Aufenthalt in Nepal 28.04. - 18.05.2014, davon in Simikot 5.5. - 14.5.2014
Team:
Dr. Alfred Bichler
Dr. Dieter Kreuziger (Selbstzahler)
Jörg Forstinger (Selbstzahler)
DGKS Walpurga Mösselberger
ZIELE DES AUFENTHALTES:
1) Projekt maternal health in Simikot/Humla:
- Ermittlung und Einkauf von fehlenden Materialien für die Ausstattung des new maternity building (Bodenbelag, Farben, Fliesen ....)
- Ermittlung des Baufortschrittes im new maternity building, Planung und Durchführung kleiner technischer Arbeiten
- Gespräche mit den Hebammen Sarita und Karmu über Patientinnen, Dokumentation, Untersuchungstechniken sowie über deren Wünsche für die Zukunft; bedside teaching
- Erarbeitung eines Zeit- und Budgetplanes im Hinblick auf das Projektende 2015 (gemeinsam mit Tsepal)
2) Spital allgemein:
Überblick über den Zustand (baulich, Hygiene, Geräte). Gespräche mit den health workers und dem dzt. anwesenden nepalesischen Arzt
VERLAUF:
PROJEKT MATERNAL HEALTH
KATHMANDU
Die Frage nach dem bestmöglichen Bodenbelag im new maternity building - übergeben werden Zementböden in allen Räumen - wurde lange diskutiert. Das Material sollte widerstandsfähig, einfach zu verarbeiten und zu pflegen, der Transport nicht zu aufwändig und zu teuer sein.
Zusammen mit meinen technisch sehr versierten begleitenden Freunden fassten wir einen Epoxibelag ins Auge und ließen in einem Spezialgeschäft in Kathmandu (New Apurva Trading House) ein Angebot erstellen.
Nach lokalem Augenschein in Simikot entschieden wir uns für den 2-Komponentenbelag (der 3-Komponentenbelag wäre durch das viel höhere Gewicht des Materials und die damit verbundenen sehr hohen Transportkosten zu teuer gekommen), den ich bei unserer Rückreise in Kathmandu kaufte (für 200 m2 Bodenfläche).
Das Material wird in den nächsten Wochen über Nepalgunj nach Simikot transportiert.
SIMIKOT
New maternity building:
Wir hatten Gelegenheit gemeinsam mit dem Baumeister und einem Regierungsbeamten das Gebäude zu begehen.
Es ist fast fertig: Es fehlen die Wasseranschlüsse an Hähne und Ausgüsse, die Wände müssen noch gestrichen und die Aufräumarbeiten erledigt werden.
Die Solaranlage, ein bewährtes australisches Produkt der Firma Solahart wurde von Tsepal in Kathmandu gekauft und im Frühjahr 2014 im new maternity building installiert. Sie wurde zur Gänze (Euro 5.056,--) durch den Rotary Club Bad Ischl zusammen mit dem Rotary Distrikt 1920 („matching grant“) finanziert.
In einem Raum ist durch eine technische Unzulänglichkeit am Dach Feuchtigkeit in der Mauer und im Boden entstanden, eine Angelegenheit, die zwischen dem Baumeister und dem Bauherren (Nepalesische Regierung) geregelt wird. Wir haben jedenfalls entschieden auf diesen Mangel hingewiesen, zumal unter anderem die Epoxibeschichtung nur auf völlig trockenem Untergrund erfolgen kann.
Bei der Begehung stellte ich in Aussicht, die Oberflächen der Waschbecken und die diversen Arbeitsflächen verfliesen und die Sockel mit Ölfarbe streichen zu lassen (die bestehende Ausführung weist Zement auf).
Tsepal wird bei seinem nächsten Flug nach Nepalgunj bzw. Kathmandu ein Angebot über die Gesamtkosten (Material, Transport, Verarbeitung) einholen und mir vorlegen.
Old maternity building:
Der Zustand des Gebäudes und der Einrichtung ist unverändert gegenüber der Beschreibung in meinem Bericht vom Mai 2013.
Mit Bezug des new maternity building werden hier keine Geburten mehr stattfinden, sondern nur ambulante Patientinnen behandelt.
Gespräche mit den Hebammen:
Ich konnte mich von der Qualität ihrer Ultraschalluntersuchungen, der Hygienemaßnahmen sowie der Dokumentation überzeugen und einige Patientinnen gemeinsam mit ihnen untersuchen.
Die Hebammen arbeiten mit einem neuen, von der nepalesischen Regierung gestellten Ultraschallgerät.
Das über 5 Jahre alte Gerät von Nepal Trust Austria ist defekt (das Keyboard lässt sich nicht mehr betätigen; die Sonden funktionieren noch).
Ich konnte in Erfahrung bringen, dass die nepalesische Regierung ein VillageUltrasound Programme (VUSP) durchführt, bei dem qualifizierte Hebammen mit tragbaren Ultraschallgeräten Schwangere in abgelegenen Regionen untersuchen und damit frühzeitig allfällige Probleme erkennen und einer Behandlung zuführen können.
Dieses Programm ist von unserer Seite her sehr zu begrüßen.
Mother’s Hostel:
Ein kleines, von NAPO gemietetes Gebäude im Spitalsareal mit einem Wohnraum und einer Feuerstelle beherbergt jeweils eine Mutter mit ihrem Neugeborenen und ihrem Mann einige Tage lang nach der Geburt im Spital, bis die Familie den langen Fußmarsch nach Hause antreten kann.
Eine sehr gute, nicht kostenintensive Einrichtung, an eine Erweiterung des Platzangebotes ist gedacht.
SPITAL ALLGEMEIN
Der von mir erstmals im Frühjahr 2013 beobachtete und im Bericht beschriebene erfreuliche Zustand der Versorgung der Patienten durch nepalesische Ärzte wurde beibehalten. Bei meinem jetzigen Aufenthalt konnte ich den neuen DHO (district health officer), Herrn Dr. Anil KUMAR GUPTA, kennen lernen, der wie sein Vorgänger täglich zusammen mit den health workers die Patienten untersuchte und behandelte.
Der zweite Arzt war, wie mir Dr. Gupta erzählte, zurzeit außerhalb von Simikot im Einsatz.
Ein sehr begrüßenswerter Zustand der ärztlichen Versorgung in Simikot (und Umgebung), der offenbar anhält!
Die weiteren Spitalseinrichtungen, wie Behandlungsräume, Autoklavierraum, Labor wurden von mir und Sr. Burgi kontrolliert und für ordentlich befunden.
Im Labor, das 2011 von unserer Biomedizinischen Analytikerin, Frau Anita Tilg, eingerichtet worden war, musste ein Hämatologiegerät (ADVIA) ausgemustert werden, für welches es aber einen Ersatz gibt. Nachschubmaterial wurde von uns aus Österreich mitgebracht und dessen Empfang von Tsepal bestätigt.
Ein weiteres neues Gebäude im Spitalsareal steht vor der Fertigstellung. In einem Trakt ist das Rote Kreuz untergebracht, die verbliebenen Räume sind für augenärztliche Untersuchungen gedacht.
Wie jedes Jahr, verabschiedeten wir uns vom Personal am Spital in Simikot mit einer farewell party im guesthouse.
AUSBLICK/PLÄNE:
Das Projekt „Frauen(Mütter)-Gesundheit in Simikot, Humla“, begonnen 2010, wird Dank des persönlichen Engagements vieler Helferinnen und Helfer sowie der Unterstützung durch großzügige Sponsoren 2015 erfolgreich zu Ende gehen.
Mit gutem Gewissen können die Hebammen und das medizinische Personal von uns in die Selbsthilfe entlassen werden, sie sind gut vorbereitet.
Bis Ende 2015 sind meinerseits noch folgende Investitionen/Zahlungen geplant:
- Strukturverbesserung („upgrading“) des new maternity building:
Epoxi-Bodenbeläge
Verfliesungen der Arbeitsflächen und Waschtische
Diverse Ölanstriche
Ev. Mobiliar
Weitere elektrische Heizkörper (derzeit 6 vorhanden)
- Gehälter der Hebamme Karmu und einer Reinigungskraft
- Budgetierung des gynäkologisch-geburtshilflichen Camp im September 2014 (Medikamente, ...)
- Kleinere Geräte für die Geburtshilfe (KIWI-Saugglocken)
- Neues Ultraschallgerät
Die Finanzierung des Projektes Müttergesundheit bis zu dessen Abschluss 2015 ist gesichert.
Univ.Prof. Dr. Alfred Bichler Bad Ischl,im Juni 2014
Medizinischer Projektleiter
Nepal Trust Austria