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Einsatzbericht von Toni Bauer und Martin Prem in Simikot August/September 2015

 Einsatzbericht Simikot für Nepal Trust Austria

 

Wir, Toni Bauer und Martin Prem, zwei Tiroler Diplom-Krankenpfleger, reisten im August und September 2015 in den Nordwesten von Nepal, um dort zwei Monate in einem kleinen Krankenhaus in den Bergen zu arbeiten.


Die Krankenstation, welche auf einem Hochplateau im kleinen Berg-Städtchen Simikot errichtet wurde, wird seit einigen Jahren sehr tatkräftig von einem engagierten Team der Österreichischen NGO „Nepal Trust Austria“ unterstützt und ist die zentrale medizinische Anlaufstelle der Bevölkerung aus der gesamten Region Humla.


Was wir in Nepal und im speziellen im Krankenhaus in Simikot erleben durften, kann wohl am ehesten mit den drei Adjektiven: faszinierend, schockierend und bereichernd beschrieben werden.


Faszinierend war die Gastfreundlichkeit der Menschen dieses Landes trotz ihrer Armut, der Einsatz der Mitarbeiter des kleinen Krankenhauses für seine Patienten, das Improvisationstalent der Bevölkerung in Alltagssituationen, die Freude der Menschen am Alltäglichen sowie die Ruhe und Gelassenheit der Bewohner von Simikot.

Schockierend waren für uns die Bilder der Armut, welche auf uns tagtäglich einwirkten. Aufgrund der topographischen Lage von Simikot (Region Humla), galt (bzw. gilt) die Region für den Staat Nepal schon seit langer Zeit als kaum beachtetes Staatsgebiet, was zu Folge hat, dass Infrastruktur, Gesundheitswesen sowie staatliche Unterstützungen und Projekte kaum oder nur sehr träge wahrgenommen werden.

So ist das Krankenhaus in Simikot, in welchem wir arbeiteten, das einzige, welches den Menschen in der Region von Humla 24 Stunden am Tag qualitative medizinische Hilfe anbietet.
Ganz alltägliches Material jedoch, welches man in unseren westlichen Kliniken als Standard vorfindet (Desinfektionsmittel, Medikamente, Stethoskope, Absauggeräte, Blutdruckmanschetten, Verbandsmaterial, etc.) waren nicht oder nur in extrem geringen Mengen vorhanden, was das tägliche Arbeiten zu einer wahren Herausforderung für uns machte.
Wir freuen uns sehr darüber, dass es möglich war, mit großer Unterstützung unseres „Managers vor Ort“ Tsepal Dorje Lama, Holz zu organisieren, mit welchem Toni, auch ein gelernter Tischler / Zimmerer, ein Bett sowie ein Regal für die Geburtenstation errichten konnte.
Auch war es uns möglich, diverse Reparaturarbeiten im Krankenhaus sowie dem Guest-House von Nepal Trust Austria durchzuführen.
Bereichernd waren die Momente, in welchen wir sahen, dass unsere Mitarbeit und Hilfe im Krankenhaus die Situation der hilfesuchenden, kranken Menschen ein wenig verbesserte. So konnten wir zum Beispiel ein Kind versorgen, welches mit großflächigen Verbrennungen ins Krankenhaus kam und dann über Wochen vom Team des Krankenhauses und uns Tirolern durch aufwendige Verbands- wechsel sowie Antibiotika-/ und Schmerztherapie versorgt wurde und so die Chance hatte, dass die Brandwunden wieder verheilen konnten.

Bereichernd waren auch die Freundschaften, die wir in Simikot knüpften durften.
Wir hatten während diesen Wochen in Nepal das große Privileg, in eine faszinierende, multikulturelle, für uns bis dato unbekannte Welt einzutauchen, den Menschen mit unserer Arbeit ein wenig helfen zu können, und mit den mitgebrachten Spendengütern von Nepal Trust Austria die Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung dieser Region ein wenig anzuheben und zu unterstützen.
Wir bedanken uns nochmals sehr herzlich beim Team von Nepal Trust Austria, dass sie uns die Möglichkeit gaben, unsere Vorhaben zu realisieren und dass diese NGO die Menschen in Simikot und der ganzen Region Humla schon seit langer Zeit (und hoffentlich noch weiterhin) so engagiert und großartig unterstützen!

Toni und Martin (Tirol)

Folgende Projekte konnten wir in unserem zweimonatigen Einsatz vor Ort umsetzen:

1. Im Krankenhaus:

    • Arbeit im Krankenhaus am Patienten (Notfallaufnahme, Wundversorgung und im „Indoor“ Stationsbereich) über die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes - inklusive 24h Notfallbereitschaft via Handy.
    • Operationssaal für bevorstehende Eröffnung aufrüsten, aufräumen und Equipment reparieren und vervollständigen.
    • Lokale Mitarbeiter auf diverse (Intensivmedizinische-)Überwachungsgeräte und Medizinprodukte (Spritzenpumpen, Aerosol-Vernebler, Intensivrespirator für OP, Wundversorgungsmaterial) einschulen, welche im OP, postoperativ oder der Notfallaufnahme und Wundversorgung zum Einsatz kommen.
    • Reparaturarbeiten am Krankenhausgelände (Türen in der alten und neuen Geburtenstation sowie im Wundversorgungsraum)
    • Implementierung einer Analgosedierung unter Zuhilfenahme von Ketanest S und Dormicum als Standardmedikamente für größere, langwierigere und schmerzhafte Wundversorgungen und kleine operative Eingriffe und Einschulung des Teams auf deren Anwendung inkl. Monitoring mit mobilem Überwachungsgerät, Risiko und Deeskalationsmanagement bei etwaigen Komplikationen.
    • Hygiene-Mikroschulungen für das Personal (im speziellen für Assistenten Urgent – welcher für den Autoklavierraum zuständig ist) sowie hygienisches und steriles Arbeiten im Wundversorgungsraum.
    • Erstellen einer Liste an regulär benötigten Medikamenten/Geräten/Equipement zur Vorlage an das Goverment of Nepal, in Zusammenarbeit mit dem diensthabenden Arzt.
    • Zimmern eines Bettes sowie eines Regals in der neuen Geburtenstation für das Personal zur Verwendung im Nachtdienst (Toni Bauer).
    • Montage eines Heizkörpers an der Wand im Patientenzimmer der neuen Geburtenstation
    • Reparatur und Reinigung der zwei manuellen Absaugeinheiten
    • Kontinuierliche Schulung der Patienten sich regelmäßig zu waschen, Hygienestandards einzuhalten, Wundverbände sauber zu halten, sowie Aufklärung über die Importanz bei Verletzungen und Erkrankung sofort das Krankenhaus aufzusuchen und zu den vorgeschriebenen Kontrollen pünktlich zu erscheinen (was mal besser – mal schlechter funktionierte ;-)).

 

 2. Im Gästehaus von Nepal Trust Austria:

    • Reparatur der Stiege hinauf in den ersten Stock.
    • Zimmern einer kleinen „Stufe“ zum Zimmereingang im 1. Stock inkl. Rutschschutz.
    • Anbringen einer Plastikplane zum Tropfschutz - hinunter in das Erdgeschoß - an der Außenstiege.

 

Einige Eindrücke von unserem Einsatz in Simikot (Nepal) für die Organisation „Nepal Trust Austria“–weil Bilder oft mehr sagen als tausend Worte...:

 

einsatzbericht von toni bauer und martin prem in simikot august september 2015 01

Bild 1: Tägliche Arbeit in der Notfallaufnahme und Implementierung einer Analgosedierung mit Ketamin und Midazolam.

 

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Bild 2: Kleine Wundversorgung nach Raufhandel

 

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Bild 3: Waschplatz im kleinen Städtchen Simikot welches unsere Heimat für zwei Monate war.

 

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Bild 4: Vorstellung eines Notfallpatienten, Säugling mit akuter Verbrennungsverletzung an Kopf und Arm, in der Notfallaufnahme.

 

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Bild 5: Sofortige Notfallbehandlung des Säuglings (Wundversorgung, Antibiotische Abschirmung – inklusive antibiotischer Augentropfen um bleibende Augenschäden im Verbrennungsgebiet zu verhindern, sowie adäquate Analgosedierung).

 

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Bild 6: Aufwendige, tägliche Verbandswechsel, mit bis zu zwei Stunden Dauer, über Wochen, führten schließlich zu einem – für die Umstände vor Ort – adäquaten Ergebnis für unseren kleinen Patienten.

 

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Bild 7: Eine junge Frau, welche sich mit heißem Wasser verbrüht hatte, im Wundversorgungsraum.

 

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Bild 8: Kinder mit großflächigen Wundinfektionen waren an der Tagesordnung

 

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Bild 9: Das gezimmerte Bett für den Nachtdienst in der Geburtenstation (Matratze wurde vor Ort bestellt).

 

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Bild 10: Toni baute ein Regal für die Geburtenstation.

 

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Bild 11: Ausbesserungsarbeiten am Gästehaus von Nepal Trust Autria.

 

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Bild 12: Reparaturen von Türen im Krankenhaus.

 

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Bild 13: Bevor der harte nepalesische Winter kam, mussten die Patientenzimmer wieder „heiztauglich“ gemacht werden. Hier, die Montage eines Heizkörpers an die Wand in der Geburtenstation.

 

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Bild 14: Oft wurden Reparaturarbeiten im Krankenhaus für akut eintreffende Patienten unterbrochen.

 

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Bild 15: Ordnung muss sein! Das Reinigen der Patientenräume wurde vor unserer Ankunft noch nicht so streng genommen, besserte sich dann aber sehr.

 

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Bild 16: Kinder begleiteten uns oft auf unserem täglichen Weg ins Krankenhaus.

 

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Bild 17 + 18: Eintreffen der dringend benötigten Spenden! Ein riesiges Dankeschön an Nepal Trust Austria (NTA), welche diese ermöglichten sowie allen Spendern!!! Danke im Namen aller Patienten!!!

 

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Bild 19: Ein Patient, welcher auf den oft sehr steilen und gefährlichen Wegen in den Bergdörfern gestürzt war.

 

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Bild 20/21/22: Die Kids vor der Betreuungseinrichtung für „mental- und körperlich behinderte Jugendliche“ sowie das Waisenhaus freuten sich sehr über die Kleiderspenden.

 

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Bild 23: Lustiger Schnappschuss unserer kleinen Patientin

 

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Bild 24/25: Ordnen des „Anästhesie-Equipments“ im OP.

 

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Bild 26/27: OP für baldige Verwendung reinigen/aufrüsten und Equipment checken und ordnen.

 

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Bild 28: Eines der vielen, sehr farbenfrohen und frohen Feste in Nepal.

 

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Bild 29: Der eigentliche Stadt-Chef wachte stets auf der Hauptstraße über das Einhalten der Ordnung in Simikot  ^^

 

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Bild 30/31: Auch Spaß muss sein 

 

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Bild 32: Gipsen im Wundversorgungsraum.

 

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Bild 33: Ein eingetretener Nagel war schnell herausgezogen und versorgt und die tapfer überstandene Tetanusimpfung wurde mit Schokolade belohnt ;-)

 

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Bild 34: Abschiedsfoto mit unseren neu gewonnen Freunden und Arbeitskollegen in Simikot/Nepal.

 

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Bild 35: Abschiedsfoto nach zweimonatiger Arbeit in Simikot mit unseren Freunden und Arbeitskollegen.