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Arbeitsbericht von

Dr. Alfred Bichler, Dr. Alice Markl, Andrea Buchner, Dr. Wolfgang Lederer, Anita TilgSimikot April/Mai 2011

Arbeitsbericht 2011 01

TEAMS/SPEZIFIKATIONEN

  • Österreich:
        •    Dr. Alfred Bichler (Projektleiter, Gynäkologe)
        •    Dr. Alice Markl (Chirurgin)
        •    Dr. Wolfgang Lederer (Anästhesist)
        •    Andrea Buchner (Krankenschwester)
        •    Anita Tilg (Biomedizinische Analytikerin)
  • Technische Arbeiten:
    •    Norbert Tilg
  • Filmteam (ORF):
    •    Dr. Rudolf Nagiller (Journalist)
    •    Katinka Nowotny (Redakteurin)
  • Simikot:
    •    Tsepal Dorje Lama (NTA-Beauftragter)
    •    Health workers, midwifes
    •    Public Health-Beauftragter

 

 

 

 

 

 

ZIELE DES EINSATZES:

 

  • Weiterführung des Langzeitprojektes Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe
  • Errichten eines funktionsfähigen OP und Autoklavierraumes (Sterilisation)
  • Bereitstellung diverser Anästhesiemöglichkeiten für chirurgische Eingriffe
  • Aufbau eines neuen Labors•Dreharbeiten (ORF)

 

 

TÄTIGKEITEN:

 

Spezielle Aufgabenbereiche des Projektleiters:

 

  • Treffen mit der Staatssekretärin im Gesundheitsministerium (MOHP) Frau
  • Dr. Sudha Sharma
  • Einkauf von medizinischen Geräten und Materialien in Kathmandu
  • Koordinierung der Arbeitsbereiche der einzelnen Teammitglieder und des TV-Teams
  • Besprechungen mit Tsepal (Projektstand, weitere Planung, Buchführung)
  • Abhaltung von Teambesprechungen
  • Workshops mit den Healthworkern und Hebammen

 

 

 

Projekt Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe

Alfred Bichler

 

  • das Ziel, die leitende Hebamme Sarita Bohari in der Ultraschalluntersuchungstechnik in der Schwangerenvorsorge auszubilden, wurde erreicht. Sie ist in der Lage, eigenständige relevante Befunde zu erheben und damit über eine Qualitätssteigerung bei der Schwangerenvorsorge einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der mütterlichen und kindlichen Sterblichkeit zu erbringen.
  • Die beiden anderen Hebammen sollten möglichst bald in der Ultraschalltechnik ausgebildet werden.
  • Die hygienischen Verhältnisse im Kreißzimmer und in den angrenzenden Untersuchungsräumen des maternity building sind anhaltend unzulänglich. Eine Verbesserung ist nur durch Änderung des Verhaltens des Personals (in erster Linie!) sowie durch bauliche Maßnahmen (Trennung von Entbindungs-und Ambulanzbereichen, Sanierung des Altbaues oder einen Neubau) denkbar.
  • Die Qualität der Dokumentation muss verbessert werden. Dieses Ziel ist realistisch.
  • Die nach unseren westlichen Vorstellungen mangelhafte Organisation und Ordnung ist System immanent und wird durch die Mentalität der Menschen dieser abgelegenen, armen Region geprägt. Eine entscheidende Verbesserung ist meiner Ansicht nach eher unrealistisch.

 

 

Erstellung und Vorbereitung eines funktionsfähigen OP sowie eines dazugehörigen Autoklavierraumes

Alice Markl, Andrea Buchner

 

Einrichtung des Operationssaales:

 

  • Ausgiebige Reinigung
  • Fensterbänke mit abwischbarer Plastikfolie beklebt
  • Reparatur des OP-Tisches
  • Aufstellen der diversen Geräte (Pulsoxymeter, Überwachungsmonitor, Oxygen-Konzentrator und Ventilator, OP-Lampe, Kauter, Absaugpumpen)
  • Erstellung einfacher Instruktionen für den Überwachungsmonitor
  • Erstellung mehrerer Sets für kleine chirurgische Eingriffe (z.B. In- und Exzision)
  • Erstellung eines Sets für größere chirurgische Eingriffe (Inhalt fotodokumentiert)
  • Zuschneiden von Abdecktüchern in diversen Größen
  • Anbringen von Instruktionen bezüglich chirurgischer Händedesinfektion (englisch und nepalesisch)

 

Einrichten eines Autoklavierraumes:

 

  • Waschmaschine installiert (neue Anschlüsse für Wasser und Strom), Autoklaven übersiedelt, Kasten für OP-Kleidung und OP-Wäsche eingerichtet
  • Kasten für diverse chirurgische Instrumente aufgestellt
  • Fensterbänke mit abwischbarer Plastikfolie beklebt
  • Instruktionen für Waschmaschine plakatiert
  • Hygiene- und Desinfektionsschulungen und Anbringen von diversen Plakaten
  • Anbringen von Händedesinfektionsspendern und Anleitungen im OP und in diversen Räumen

 

 

Bereitstellung von lokaler, regionaler und allgemeiner Anästhesie für chirurgische Eingriffe

Wolfgang Lederer

 

Probleme:
    • Derzeit noch eingeschränkte chirurgische Möglichkeiten
    • bei unserem Eintreffen sind ausschließlich Healthworker in der Krankenversorgung tätig.
    • Die beiden, dem Krankenhaus zugeteilten Ärzte sind nicht anwesend.

 

  1. Gemeinsames Einrichten des OP mit Frau Dr. MarklAufbau und Zuordnung der Geräte: Spannungsstabilisator, OP-Lampe, Monitore, 3 Sauerstoffkonzentratoren, mechanische und elektrische Absaugpumpen
  2. Aufbau eines Anästhesiearbeitsplatzes:
      • Monitore: Bionet EKG, Datex Ohmeda
      • Mechanische Absaugpumpe
      • Mitgemachte Medikamente (Ketamine HCl, Bupivacaine HCl, Glycopyrrolate, Midazolam)
      • Nadeln (spinal, extradural, Cook intraossär)
      • Sauerstoffkonzentrator (Yugue 7F-3)
      • Sauerstoffmasken (mitgebracht)
      • Intubationsset (AIZ & Co)
      • Beatmungsbeutel mit verschiedenen Beatmungsmasken für Erwachsene und Kinder
      • Vela-Respirator mit 3 Sets Beatmungsschläuchen (vorhanden) wird auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft
  1.  Präoperative Untersuchung:Bereitstellen von mitgebrachten speziell für Simikot erstellten Anästhesieüberwachungsbögen
  2. Postoperative Überwachung in einem Patientenzimmer:Datex Ohmeda Pulsoxymeter und Devilbis Sauerstoffkonzentrator
  3. Deponierung von Endotrachealtuben, 2 Reserve-Pulsoxymetern, Sauerstoffmasken, Absaugkathetern, Airwaytrainern und Harnkathetern
  4. Zusammenstellung des Neugeborenen-Reanimationstisches im Kreißzimmer des maternity building. Einschulung der Hebammen.
  5. Ausbildung von interessierten Healthworkern in lokalanästhesiologischen Techniken (Oberst Leitungsblock, Feldblock, Handblock, Fußblock)
  6. Ausbildung von interessierten Healthworkern in Beatmung und Atemwegssicherung am Phantom (Ambo Airway trainer)
  7. Durchführung von dissoziativer Anästhesie und Plexusanästhesie bei derWundversorgung durch die ChirurginDemonstration der Ketaminanalgesie über die Nase zur SchmerzreduktionbeiWundversorgung und Verbandswechsel durch die Healthworker
  8. Mithilfe, Beratung und Ausbildung bei der täglichen Diagnostik und Therapie von Krankheiten und Traumen unter Ausnützung der neu etablierten Labordiagnostik

 

 

Aufbau eines neuen Labors

Anita Tilg

 

Entwicklung/Arbeit:
Beide „lab-technicians“ sind sehr freundlich, kooperativ und gut ausgebildet. Sämtliche Änderungen/Neuerungen werden ausschließlich in Absprache mit und von (!) den beiden lab-technicians durchgeführt. Es konnte eine maximale „compliance“ erreicht werden!

  • Entrümpelung des Labors
  • Reinigung und Aufräumen
  • Verbesserung der Hygienesituation durch Bekleben der hölzernen Arbeitstische und Fensternischen mit abwaschbarem PVC-Belag
  • Umfüllen der Färbelösungen aus Plastikgebinden in mitgebrachte Tropfflaschen und Mensuren
  • Staubfreie Lagerung von Pipettenspitzen in verschließbaren kleinen Kübeln
  • Nähen von Abdeckhauben für die Geräte (Staubschutz!)
  • Inbetriebnahme und Schulungen (Wartung, trouble shooting) des Hämatologie-Automaten „ADVIA 60“ und des Trockenchemie-Analyzers „Reflotron“ →neues Leistungsspektrum: komplettes Blutbild mit 3-part-DIFF (Granulo/Lympho/Mono, Eo, Baso),
    Bilirubin
    GOT, GPT, GGT, AP
    Harnsäure, Harnstoff, Kreatinin, Kalium
  • „Back-up“ für die Hämatologie: „Hemocue“-HB-Meter für kapilläre Hb-Bestimmung (statt Hb- Shali)
  • Schulung an den beiden Schnellmessgeräten „Glucomen LX“ (Fa. Menarini) für die kapilläre Blutzuckerbestimmung (300 Streifen mitgebracht)
  • Ersatz der Glasröhrchen (korrekte Reinigung nicht möglich) durch Vacutainer-Röhrchen (Fa. Greiner): EDTA, Serum, Lithium-Heparinröhrchen, Senkungsaufsätze
  • Erstellung eines zweisprachigen Anforderung-Befundformulares für die neuen Parameter (englisch und nepalesisch)
  • Reparatur der Tischzentrifuge
  • Anfertigung von Frostschutzhüllen für den ADVIA und dessen Reagenzien – Nachschubreagenzien (für ca. 800 Blutbilder) für den Winter
  • Erstellen eines rudimentären Hygieneplans für das Labor

 

 

Zusammenfassung und Zukunftsaussichten:
  • Das Labor wurde durch den ADVIA 60, das Reflotron, das Abnahmesystem, die mitgebrachten Einmalartikel, Teststreifen, Zuckermessgeräte und Hb-Küvetten mit einer stabilen und qualitativ hochwertigen Technik aufgerüstet. Der Nachschub müsste von NTA organisiert und finanziert werden, da der Nachschub hier nicht gegeben sein dürfte.
  • Es wurde von mir angeboten, bei zur Neige gehenden Reagenzien oder Maschinenproblemen mich über Tsepal via Internet (Fotos, ....) zu kontaktieren. Eventuell ist eine Unterstützung durch Hilfe von Nachschub bzw. logistische Beratung möglich.
  • Es erscheint sinnvoll, auch zukünftig von Glaswaren auf Einmalartikel umzusteigen – trotz des Müllproblems, da keine Reinigung der Glaswaren möglich ist!

 

Informationen für spätere Teams:

Entgegen der Aussage der Airlines, dass im Frachtraum zirka dieselben Druck- und Temperaturverhältnisse wie im Passagierraum herrschen, haben meine im Gepäck mitgeführten Erythrozyten (BG-Serologie und QC für ADVIA) den Transport nicht überlebt und sind hämolysiert. Auch das Vakuum in den Vacutainer-Röhrchen war nicht mehr gegeben.

Ich ersuche Mitglieder späterer Teams höflichst, sich vorab mit mir in Verbindung zu setzen, damit ich die Chance nutzen kann, Nachschub zu organisieren und mitzugeben.

 

 

TV-Team:

Rudi Nagiller, Katinka Nowotny

Durch 5 Tage wurde die Arbeit des medizinischen Teams gefilmt. Die Zusammenarbeit funktionierte bestens, die PatientInnen und die Bevölkerung waren sehr kooperativ. In der ORF-Sendung „Thema“ wurde am 06. Juni 2012 ein Filmbeitrag gebracht, der aus diesen Dreharbeiten entstanden war.

 

 

AUSBLICK / PLÄNE:

  • Weiterführung des Projektes women health
  • Optimierung der Zusammenarbeit mit den von der Regierung zugeteilten Ärzten in Simikot
  • Finanzierung der Ausbildung von health assistants mit Zusatz-Spezifikationen (Anästhesie, minor surgery)
  • Periodisches Entsenden von Teams mit spezifischen Aufträgen (z.B. Hygiene-schwester, InfektiologIn, KinderärztIn)
  • Mithilfe (personell, finanziell) bei chirurgischen Camps
  • Mitfinanzierung von Baumaßnahmen (maternity building, Müllverbrennungsanlage)

 

Redigiert von:
Univ.-Prof. Dr. Alfred Bichler
Medizinischer Projektleiter
Nepal Trust Austria